7. Monat

Wir sind im letzten Drittel! Ich werde immer kugelrunder, das Baby macht Beulen und drückt, tritt gegen die Rippen. Alles wird anstrengend, laufen ist (bei mir) das erste, was Mühe macht. Bei jedem Schritt merke ich, wie die Schwerkraft den Bauch nach unten zieht. Erstaunlicherweise wird dadurch Fahrradfahren immer attraktiver, denn da gibt es keine Erschütterungen.

Jetzt sieht jeder, dass Du schwanger bist. Daher kommt es auch, dass immer mehr Leute plötzlich gute Ratschläge für Dich haben, und das meistens ungefragt. Auch Fremde sprechen Dich gerne an, fragen nach dem Befinden, wie lange „es“ noch dauert, sind höflicher oder bedauern Dich wegen der Hitze/Kälte/deinem Umfang/der Anstrengung/etc.

Nach einem Frauenarzttermin (alles in bester Ordnung) habe ich auf der Straße zwei seltsame Begegnungen gehabt. Das hängt wahrscheinlich mit meinem mittlerweile nicht mehr versteckbaren Bauch zusammen, jedenfalls sehe ich wohl wie ein perfektes Ziel für Spendensammler aus.

Als Erstes kam mir eine Frau entgegen und fragte, ob ich gegen Tierquälerei sei. Ja. Dann könnte ich doch hier bei dem Stand eine Unterschrift leisten. Mit dieser unterstütze ich dann Leute, die sich dafür einsetzen, dass kleine süße (Hunde-)Welpen nicht zu früh durch böse Osteuropäer von ihren Müttern getrennt und billig an Deutsche verscherbelt werden. Meinem Anliegen, nach dem auch alle anderen Tiere – gar nicht – von niemand – und zu keinem Preis –  von Müttern getrennt und verkauft werden sollten, kann also eine solche Aktion nur schaden. Denn wenn ich sagen würde, ja, das sei zu früh und ja, die Hunde seien zu billig, müsste es ja irgendwann eine Grenze geben, ab der das okay sei.

Also: leider nein, ich stimme nicht zu.

Zwei Schritte weiter standen Leute von Greenpeace. Ich als schwangere Frau würde doch nicht mein Kind in eine so schlechte Welt setzen wollen. Müll trennen alleine würde nicht mehr ausreichen, man solle doch global denken. Wenn ich Greenpeace Geld gebe, dann machen die das für mich. Zum Beispiel sind jetzt zwei Greenpeace-Mitarbeiter irgendwo in Gefangenschaft, weil sie etwas Wichtiges geleistet haben, denen könnte man doch helfen. Früher konnte man sich doch auch in einer anderen Institution ein gutes Gewissen kaufen, heißt das immer noch Ablasshandel?

Langsam aber sicher sollte man sich sicher sein, was man unterstützen will, denn es ist verwirrend für ein Kind, wenn die Mama dauernd ihre Meinung ändert. Auch wenn Dein Kleines nicht immer Deiner Meinung sein wird, es wird Deine Ansichten viel eher tolerieren, wenn sie beständig sind. Eine Freundin hat mir zu diesem Thema einen sehr guten Tip gegeben: überleg Dir jetzt schon, wann Dein Kind ein NEIN zu hören bekommen soll (und leg das mit Deinem Partner zusammen fest). Es sollte wirklich nur das Allerwichtigste sein und nicht zu viel umfassen, dann gewinnt es an Bedeutung.

In die Steckdose fassen? – Nein!
Einen Keks vor dem Essen naschen? – Mein Schatz, da hast Du doch gleich keinen Hunger mehr. Ich geb Dir nach dem Essen einen, okay?

Ruh Dich jetzt immer gut aus, versuche lange zu schlafen, wer weiß, wie lange das noch geht. Am Besten ist, Du legst oft die Beine hoch und trinkst weiterhin so viel Du kannst. Wenn jemand gute Ratschläge für Dich hat, hör sie Dir an, meistens sind sie gut gemeint. Streite nicht mit schlecht informierten Ratgebern, auch die meinen es wahrscheinlich nur gut, und wenn bisher alles problemlos läuft, bist Du ja der beste Beweis dafür, dass Du alles richtig machst.

Wenn Du ganz unsicher wirst oder Dich nicht gut fühlst, bleibt Dir immer, ein Blutbild machen zu lassen, um zu überprüfen, ob Dir was fehlt. Aber keine Panik, dagegen kann man dann auch etwas tun. Und Dein Kind nimmt sich in jedem Fall, was es braucht. Im Zweifelsfall von Deinen Reserven.

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